Doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Energien
Anfangs April legte der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck dem Bundeskabinett eine Reihe von Gesetzesentwürfen vor, welche die Erreichung der Klimaneutralität neu priorisieren und beschleunigen soll. Aus dem sogenannten "Osterpaket" geht hervor, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix bis 2030 auf 80% wachsen soll, was einer Verdoppelung entspräche. Ab 2035 soll sogar die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen erfolgen.
Höhere Priorisierung erneuerbarer Energien - bis die Klimaneutralität erreicht wird
Überragendes öffentliches Interesse
Die neuen Gesetze sehen deutlich schnellere Genehmigungsverfahren für Windränder an Land und signifikante zusätzliche Flächen für Windparks auf See vor. Erneuerbare Energien sollen "im überragenden öffentlichen Interesse liegen" und der "öffentlichen Sicherheit dienen". Damit würde deren Ausbau höher priorisiert - solange, bis die Klimaneutralität erreicht würde. Diese Priorisierung hat gewichtige Folgen bei der sogenannten Schutzgüterabwägung, bei welcher Nutzen und Belastung von behördlichen Massnahmen miteinander verglichen werden. Beispielsweise würde dem Nutzen einer neuen Windkraftanlage mehr Bedeutung zugemessen als der Belastung durch die Flächenverknappung.
Der Klimawandel ist nicht das einzige Objekt des Osterpakets. Auch die nationale Sicherheit soll gestärkt werden
Energie(un)abhängigkeit
Die Beschleunigung des Ausbaus von Wind- und Solarstromgewinnung führt aber nicht nur zu einer Verbesserung der deutschen Klimabilanz, sondern fördert auch den Weg aus der Energieabhängigkeit - eine Abhängigkeit, die unter anderem zu Importen fossiler Energie aus Russland besteht. Spätestens seit Ende Februar ist klar, dass Energiefragen nicht nur aus Perspektive Kosten- und Klimaeffizienz betrachtet werden müssen, sondern auch nicht minder wichtige sicherheitspolitische Komponenten haben.
In den nächsten Wochen muss sich die deutsche Regierungsmehrheit über das Osterpaket einig werden - man darf aber davon ausgehen, dass in puncto Energiepolitik einige Veränderungen ins Haus stehen.
Potenzial
Diese Entwicklungen dürften wohl zu volleren Auftragsbüchern bei Energieerzeugern und Zulieferern führen. Die deutsche Firma Nordex beispielsweise ist seit über 30 Jahren im Geschäft - das Unternehmen mit Sitz in Hamburg entwickelt, produziert und wartet Onshore-Windkraftanlagen. Über 8'000 solcher Anlagen werden aktuell weltweit von Nordex gewartet, Tendenz steigend. Auch das Portfolio der dänischen Vestas wächst jährlich. Weltweit hat das Unternehmen über 77'000 Windanlagen aufgebaut, gut 8'000 davon in Deutschland - damit ist Vestas ein etablierter Anbieter. Siemens Gamesa, eine Tochter der Siemens Energy, gehört zu den weltweit grössten Produzenten von On- und Off-Shore-Windkraftanlagen. Es ist zu erwarten, dass diese drei Player am Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien beteiligt sein werden.
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