Milchersatzprodukte werden immer beliebter. Das gilt auch für die Schweiz, wo der Umsatz mit pflanzlichen Milchalternativen zwischen 2017 und 2021 um über 70% auf CHF 172 Millionen gestiegen ist. Im Vergleich zur Kuhmilch nehmen die Milchalternativen zwar eine Nischenposition ein, doch ihr Marktanteil ist im untersuchten Zeitraum stetig gestiegen, wie eine Analyse des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt. Gleichzeitig ist der Kuhmilchkonsum rückläufig. So haben Amerikanerinnen und Amerikaner ihren Milchkonsum in den vergangenen 50 Jahre fast halbiert. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) nennt drei Hauptgründe für diese Entwicklung: Generationenunterschiede, wobei jüngere Menschen weniger Milch konsumieren als ältere, Gesundheits- und Ernährungstrends sowie ein vielvältiges Getränkeangebot, darunter Softdrinks, Säfte, Flaschenwasser, aber auch pflanzliche Milchalternativen.
In Cafés gehört es mittlerweile zum Standard, mindestens eine Milchalternative anzubieten. Oft zahlen die Kundinnen und Kunden einen Aufpreis für die pflanzliche Milch. Auch im Supermarkt sind Milchalternativen teurer als Kuhmilch. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lässt dies zunächst nicht vermuten. So besteht Hafermilch hauptsächlich aus Wasser, Hafer und Rapsöl, und für die Herstellung von Mandelmilch werden rund 23 Gramm Mandeln pro Liter benötigt – das entspricht etwa acht Mandeln.
Oatly ist nach eigenen Angaben der weltweit grösste Hersteller von Hafermilch. Das schwedische Unternehmen versteht es, auf die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten einzugehen und hat beispielsweise auf die Bedenken wegen des hohen Zuckergehalts von Hafermilch mit einer zuckerfreien Alternative reagiert. Zur Auswahl stehen aber auch Varianten mit weniger Zusatzstoffen, weniger Fett oder eine Barista-Edition. Doch obwohl der Konzern nach einer Nachfrageflaute wieder steigende Absatzmengen verzeichnet, schafft er es nicht aus der Verlustzone. Das spiegelt sich auch im Aktienkurs: Seit dem Börsengang im Jahr 2021 hat Oatly mehr als 90% seines Marktwertes verloren.
Zu den Hauptkonkurrenten von Oatly gehört der französische Lebensmittelkonzern Danone. Mit der Marke Alpro hat sich das Unternehmen erfolgreich im Markt für Milchalternativen positioniert. Gemäss dem Datenanbieter Statista dominiert Alpro beispielsweise den Hafermilchmarkt in Deutschland, während Oatly den zweiten Platz belegt. Zudem erzielt Alpro solide Margen, die über dem Durchschnitt der Milchindustrie liegen, wie der Datendienstleister A Insight berichtet. Dabei scheint Alpro von den Vorteilen der Muttergesellschaft zu profitieren und kann – anders als Oatly – auf das Produktionsnetzwerk sowie die Finanzkraft von Danone zurückgreifen.
In Schweizer Lebensmittelgeschäften finden sich zudem Milchalternativen des Schweizer Konzerns Emmi, der die Marke Beleaf produziert. Emmi setzt dabei auf den Heimvorteil und bewirbt seinen Haferdrink damit, dass er aus Schweizer Hafer und ohne Zuckerzusatz hergestellt wird.
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