Ozempic, Wegovy, Mounjaro und Zepbound heissen die Medikamente, die einen einfachen und schnellen Weg versprechen, ungeliebte Pfunde loszuwerden. Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, haben sie sich inzwischen zu Lifestyle-Produkten entwickelt. Der Markt wird heute von Novo Nordisk dominiert: Der dänische Konzern brachte 2021 den ersten Wirkstoff auf den Markt, der statt ein- bis zweimal täglich nur noch einmal pro Woche gespritzt werden muss. Seitdem boomt das Geschäft mit den Abnehmspritzen, wobei derzeit vor allem der US-Pharmariese Eli Lilly den Dänen Konkurrenz macht.
Doch auch abseits des Rampenlichts gibt es Unternehmen, die von der Euphorie um die Schlankheitsspritze profitieren. Eines davon ist Bachem. Der Pharmazulieferer mit Sitz in Bubendorf im Kanton Basel-Landschaft ist auf die Herstellung komplexer Peptide spezialisiert, die in den begehrten Arzneimitteln eingesetzt werden.
Starke Marktposition
Medikamente wie Wegovy (Novo Nordisk) und Zepbound (Eli Lilly) basieren auf sogenannten GLP-1-Rezeptoragonisten, die das körpereigene Peptidhormon GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) nachahmen. GLP-1 wird im menschlichen Körper als Reaktion auf die Nahrungsaufnahme gebildet und setzt verschiedene Mechanismen in Gang, die unter anderem den Blutzuckerspiegel regulieren und das Hungergefühl dämpfen. Da das Hormon jedoch schnell abgebaut wird, ist seine Wirkung nur von kurzer Dauer. Die GLP-1-Wirkstoffe sollen diese Effekte nachahmen und verlängern. Bachem zählt bei der Herstellung dieser Peptide gemäss eigenen Angaben zu den Marktführern und erwartet, dass sich der weltweite Markt bis 2031 verdoppeln wird.
Auch der Pharmazulieferer Ypsomed mischt im Geschäft mit Abnehmmedikamenten mit. Das Unternehmen ist in Burgdorf, Bern ansässig und produziert unter anderem Injektionssysteme. Im vergangenen September hat Ypsomed gemäss Reuters einen Grossauftrag von Novo Nordisk an Land gezogen, um Autoinjektoren zu liefern. Die Pens sind für Novo Nordisks GLP-1-Medikamente der zweiten Generation bestimmt, die derzeit getestet werden. Erste Umsätze aus diesem Liefervertrag erwartet Ypsomed ab 2025.
Weltweite Gesundheitskrise
Die Medikamente treffen einen Nerv der Zeit. «Krankhaftes Übergewicht hat ein epidemisches Ausmass angenommen», schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Aktionsplan zur Bekämpfung von Adipositas. Gemäss Angaben der WHO sind heute weltweit rund 43% der Erwachsenen übergewichtig, 16% gelten als fettleibig. Seit 1990 hat sich der Anteil der Fettleibigkeit unter Erwachsenen demnach mehr als verdoppelt. Die Krankheit liegt nach WHO-Definition dann vor, wenn der Body-Mass-Index einen Wert von über 30 erreicht.
Klinische Studien deuten zudem darauf hin, dass der GLP-1-Wirkstoff nicht nur beim Abnehmen hilft, sondern auch Begleiterkrankungen wie die Symptome von Herzinsuffizienz sowie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall reduziert, schreibt das Wissenschaftsmagazin «Science». Die Fachzeitschrift der American Association for the Advancement of Science hat GLP-1-Medikamente daher mit der Auszeichnung «Breakthrough of the Year 2023» gewürdigt.
Hohe Investitionen
Für die involvierten Unternehmen sind die lukrativen Grossaufträge nicht ohne Risiko. Diese Erfahrung machte beispielsweise Ypsomed 2022. Damals löste Eli Lilly überraschend eine Zusammenarbeit auf, die Ypsomed den Zugang zum US-Markt für Insulinpumpen hätte ebnen sollen. Für das Schweizer Medtech-Unternehmen war das ein herber Rückschlag.
Auch Bachem investiert in grossem Stil in den Ausbau seiner Kapazitäten, um die Aufträge stemmen zu können. 2023 hat das Unternehmen knapp CHF 270 Millionen ausgegeben, um die Produktionsstandorte auszubauen, teilte Bachem in der Medienmittelung zum Jahresergebnis mit. Das entspricht knapp der Hälfte des Gesamtumsatzes 2023.
Vorerst ist der Markt für Abnehmmedikamente jedoch von Kapazitätsengpässen geprägt. So teilte Novo Nordisk anlässlich des Halbjahresergebnisses mit, es sei weltweit immer wieder mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen. Zwar bauen auch die Pharmariesen ihre Produktionskapazitäten aus, doch üblicherweise dauert es Jahre, bis sie in Betrieb genommen werden können, fasst die Financial Times zusammen – bis dahin greifen Konzerne wie Novo Nordisk und Eli Lilly verstärkt auf Zulieferer zurück, um die Nachfrage zu bedienen.
Barrier Reverse Convertible auf Schweizer Pharmazulieferer
9.50% p.a. BRC auf Bachem und Ypsomed
Barriere: 75%
Valor: 135804810
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