Donnerstag, 4 Juli 2024 Lesezeit : 3 Minuten

Live-Fernsehen ist und bleibt die beliebteste Unterhaltungsform in der Schweiz. So geben 6.3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer an, mindestens gelegentlich den TV einzuschalten, zeigen Daten der Interessengemeinschaft Elektronische Medien (IGEM). Doch der Medienkonsum hat seinen Preis: Die Haushalte zahlen eine Kabelgebühr von rund CHF 38 pro Monat zuzüglich der Radio- und Fernsehempfangsabgaben (Serafe). Gleichzeitig kosten die Werbepausen Zeit, und Zuschauerinnen und Zuschauer sind an feste Termine gebunden. Dabei ist das Bedürfnis nach Flexibilität gross – heute mehr denn je. TV-Anbieter kommen diesem Wunsch bereits entgegen: Per Livestream kann man heute von überall in der Schweiz dabei sein, und teilweise können Sendungen in Mediatheken abgerufen werden.

Auch in Deutschland ist das klassische Fernsehen beliebt, doch die Popularität ist in den vergangenen Jahren geschrumpft. Streaming-Dienste bzw. On-Demand-Plattformen wie Netflix werden vor allem bei der jüngeren Generation immer beliebter: Gemäss der Stiftung Zukunftsfragen nutzen rund 75% der 18- bis 35-jährigen Streaming-Dienste wöchentlich.

Das Amazon der Filme
Weltweit ist Netflix der Spitzenreiter unter den Streaming-Diensten. Gemäss Unternehmensangaben nutzen heute mehr als eine Viertelmilliarde Abonnentinnen und Abonnenten die Plattform. Doch Netflix hat nicht als Streaming-Plattform begonnen. Das Unternehmen wollte ursprünglich das Amazon der Filme werden und lancierte einen Abo-Dienst, über den US-Kundinnen und Kunden Filme ausleihen konnten. Dieser Verleihservice war erfolgreich, und zu Spitzenzeiten wurden täglich über eine Million DVDs an rund 16 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten verschickt. 2007 führte Netflix seine Streaming-Dienste ein. Während dieses Geschäftssegment in den folgenden Jahren wuchs, schrumpfte das DVD-Geschäft und wurde 2023 schliesslich eingestellt. Die Streaming-Plattform und die Eigenproduktionen des Unternehmens erreichen heute Abonnenten in mehr als 190 Ländern, wobei Netflix zahlreiche Erfolgsserien produziert – Wer kein Netflix hat, ist von vielen Diskussionen ausgeschlossen.

Allerdings war Netflix in den vergangenen Jahren auch mit Problemen konfrontiert. Die Nutzerinnen und Nutzer teilten ihre Konten immer wieder – viele streamten, wenige zahlten. 2023 leitete Netflix daher das Ende der Ära der Passwortfreigabe ein. Mitgliederinnen und Mitglieder müssen sich nun mindestens einmal alle 31 Tage an der heimischen IP-Adresse anmelden, ansonsten müssen sie als zusätzliches Mitglied gegen Gebühr hinzugefügt werden. Zudem wurde die Palette der Zahlungsoptionen erweitert, sodass die Kundinnen und Kunden Netflix weiterhin zu einer niedrigen Gebühr nutzen können. Die vorgenommenen Änderungen haben Netflix wieder auf den richtigen Weg gebracht: 2023 verzeichnete der Konzern einen Anstieg des Nettoeinkommens von über 20%. 

Cloud-Anbieter haben Schlüsselfunktion
Einer der grössten Konkurrenten von Netflix ist Walt Disney. Die Streaming-Plattformen Disney+ und Hulu haben gemäss Unternehmensangaben zusammen mehr als 160 Millionen Abonnenten. Disneys Reichweite erstreckt sich aber darüber hinaus. So betreibt der Unterhaltungskonzern klassische TV-Sender und verkauft seine Inhalte an dritte Fernsehanbieter. Zudem ist Disney Hauptaktionär von National Geographic, hat eigene Resorts und Abenteuerparks, lizenziert seine Charaktere für Konsumgüter und betreibt eigene Geschäfte.

Amazon Web Services, der Cloud-Dienstleister von Amazon, hostet sowohl Disney als auch Netflix in seiner Cloud. Die Filme und Serien, auf die wir zugreifen, sind also in den Rechenzentren von Amazon gespeichert, was beispielsweise schnelle Ladezeiten ermöglicht. Wenn etwa eine neue Serie veröffentlicht wird, muss die erhöhte Nachfrage bewältigt werden und die Ressourcen müssen effizient eingesetzt werden, damit Abonnentinnen und Abonnenten ohne Unterbruch streamen können. Cloud-Anbieter wie AWS sind für Streaming-Dienste daher von grundlegender Bedeutung.

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