Nach dem Scheitern der Koalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz steht Europas grösste Volkswirtschaft vor ungewissen Zeiten. In den vergangenen Tagen ist jedoch auch die schwierige Wirtschaftslage wieder in den Vordergrund gerückt, denn die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich zum Jahresende eingetrübt. Das zeigt der am Montag veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex, der zu den wichtigsten Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaftsentwicklung zählt. So hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen im November verschlechtert: Der ifo-Index ist von 86.5 Punkten im Oktober auf 85.7 Punkte gesunken. Die monatliche Konjunkturumfrage des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts basiert auf den Aussagen von rund 9000 Führungskräften aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor.
Auch der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers' Index, PMI) für Deutschland signalisiert eine weitere Abschwächung der Wirtschaftsleistung. Der PMI schrumpfte im November auf 47.3 Punkte nach 48.6 im Vormonat, teilte der Finanzdienstleister S&P Global vergangene Woche mit. Damit fiel das viel beachtete Barometer den fünften Monat in Folge, wobei Werte unter 50 auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität hindeuten.
Die kommenden Monate dürften schwierig bleiben, erwartet die Deutsche Bundesbank. «Die Konjunkturflaute der deutschen Wirtschaft wird wohl auch im vierten Quartal anhalten», prognostizieren die Volkswirtinnen und Volkswirte in ihrem aktuellen Monatsbericht.
Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich vorerst unbeeindruckt von der Konjunkturflaute. Der Blue-Chip-Index Dax, der die vierzig grössten Konzerne umfasst, hat seit Jahresbeginn mehr als 16% zugelegt. Zum Vergleich: Der SMI gewinnt im gleichen Zeitraum etwa 8.5%.
An der Dax-Spitze stehen die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy, die im Januar noch rund EUR 12.00 kosteten und aktuell auf über EUR 48.00 notieren.
Auch Europas grösster Softwarehersteller SAP blickt bislang auf ein erfreuliches Jahr zurück. Die Aktien haben sich im Jahresverlauf um rund 60% verteuert. Überdurchschnittlich gut haben sich zudem die Titel der Deutschen Telekom entwickelt, die ein Plus von 35% verzeichnen.
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