Das goldene Edelmetall erlebt derzeit einen Höhenflug. Seit Jahresbeginn hat sich der Goldpreis in US-Dollar um rund 12% verteuert (Stand Mitte Juni) und zwischenzeitlich in sämtlichen Währungen neue Rekordwerte erreicht. Diese Entwicklung ist keineswegs typisch, denn das Marktumfeld war in den vergangenen Monaten geprägt von steigenden Realzinsen – üblicherweise erwarten wir in dieser Situation einen sinkenden Goldpreis. Tatsächlich spielt das Edelmetall in Europa und in Nordamerika derzeit eine Aussenseiterrolle, in den Schwellenländern steht es allerdings hoch im Kurs.
Hohe Nachfrage trotz Opportunitätskosten
In der Regel zählen die Zinsen zu den wichtigsten Treibern des Goldpreises – genauer sind es die Zinsen bereinigt um die Inflationsrate, also die Realzinsen, die den Kaufpreis des Edelmetalls beeinflussen. Die Korrelation zwischen diesen beiden Grössen ist normalerweise negativ: Je höher die Realzinsen sind, desto günstiger ist Gold. Grund dafür sind die Opportunitätskosten, denn da das Edelmetall keinen Zins abwirft, entgehen Anlegerinnen und Anlegern bei steigenden Realzinsen die Zinseinnahmen, die sie beispielsweise mit einer Investition in Anleihen erzielen können. Die Goldnachfrage sinkt daher mit steigenden Realzinsen und der Edelmetallpreis fällt, so die Annahme. «Die Entwicklung des Goldpreises bildete den Zinszyklus lange gut ab, insbesondere in der 15-jährigen Phase zwischen 2007 und 2022», erklärt Elias Hafner, Anlagestratege FX & Alternative Investments bei der Zürcher Kantonalbank.
Erfahren Sie im Gespräch zwischen Elias Hafner (Anlagestratege FX & Alternative Investments bei der Zürcher Kantonalbank) und Curdin Summermatter (Leiter Verkauf Strukturierte Produkte Zürcher Kantonalbank) mehr zum aktuellen Geschehen am Goldmarkt.
Doch seit 2022 scheint dieses Muster nicht mehr zu gelten, denn obwohl die Realzinsen im Dollarraum deutlich angezogen haben, ist auch der Goldpreis in US-Dollar gestiegen. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Erklärungen. Auffällig ist aber, dass Gold insbesondere in den aufstrebenden Ländern beliebt ist. «Generell kann man eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung der Schwellenländer feststellen, wobei sowohl Zentralbanken wie auch Privatanleger Gold kaufen», sagt Hafner.
Notenbanken stützen
Zentralbanken gehörten in den vergangenen Jahren zu den wichtigsten Goldkäuferinnen. 2022 haben sie weltweit 1082 Tonnen des gelben Edelmetalls erworben und damit einen neuen Rekord aufgestellt, wie Daten des Industrieverbands World Gold Council (WGC) zeigen (WGC, Gold Demand Trends Full Year 2023). Im vergangenen Jahr war die Nachfrage ungebrochen hoch und die Notenbanken meldeten erneut Goldzukäufe von insgesamt 1037 Tonnen. Gegenüber der Periode von 2017 bis 2021 haben sie ihren Anteil an der jährlichen Goldnachfrage rund verdoppelt, von 10% auf über 20%.
Eine Aufschlüsselung nach einzelnen Kaufpositionen verdeutlicht, dass hauptsächlich Schwellenländer-Notenbanken ihre Goldreserven aufgestockt haben. So hat die People's Bank of China im Jahr 2023 gemäss WGC-Statistik 225 Tonnen des Edelmetalls erworben. Damit führt die chinesische Zentralbank die Liste der Goldkäufe an, gefolgt von der polnischen Notenbank, die 130 Tonnen kaufte.
Doch auch asiatische Privatanlegerinnen und -anleger finden Gefallen an Gold. In diesem Segment sei ebenfalls ein hohes Interesse aus China auszumachen, hält Hafner fest. Er verweist unter anderem auf die enttäuschende Entwicklung des chinesischen Aktienmarkts sowie auf die Immobilienkrise, die dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger auf Gold ausweichen. Ablesen lässt sich das Anlegerinteresse beispielsweise an der Nachfrage nach börsengehandelten Indexfonds (ETFs). Dabei zeigt sich, dass das Anlageverhalten in unterschiedlichen Regionen der Welt auseinanderklafft. So sind die weltweiten Bestände in Gold-ETFs im vergangenen Jahr zwar geschrumpft, wie die Daten des WGC belegen. Doch während insbesondere Investorinnen und Investoren in Europa und in den USA Geld abgezogen haben, verzeichneten die börsengehandelten Goldfonds an den asiatischen Märkten netto einen Kapitalzufluss.
Verschnaufpause in Gold-Rally
In den vergangenen Wochen hat die Gold-Rally etwas an Schwung verloren. «Gold befindet sich aktuell in einer Konsolidierungsphase, die noch etwas anhalten könnte», sagt Elias Hafner. Er erwarte jedoch keine grösseren Rückschläge, da die zugrundeliegende Nachfrage sehr stark sei und beispielsweise Notenbanken Preisrücksetzer für Zukäufe nutzen könnten. Ob auch das Interesse von Anlegerinnen und Anlegern in Europa und in den USA wieder aufflammt, dürfte unter anderem von der weiteren Geldpolitik abhängen. Nicht zuletzt spielen aber auch die weltweiten politischen und geopolitischen Entwicklungen eine Rolle. Nimmt die Unsicherheit zu, etwa weil sich Konflikte zuspitzen, dürfte Gold von seinem Status als krisensichere Anlage profitieren. Offen ist, ob der Goldpreis und die Realzinsen künftig wieder dem traditionellen Muster folgen werden.
Verantwortungsbewusst in Gold investieren
Für Anlegerinnen und Anleger, die am Goldpreis partizipieren wollen, bietet das ZKB Tracker-Zertifikat auf Traceable Gold eine attraktive Anlagegelegenheit. Die Abwicklung erfolgt in Cash, doch zur Absicherung des Geschäfts erwirbt die Zürcher Kantonalbank physisches Gold. Dabei ist sichergestellt, dass die Herkunft des Edelmetalls lückenlos zurückverfolgt werden kann. Für den Erwerb von Traceable Gold arbeitet die Zürcher Kantonalbank ausschliesslich mit Schweizer Raffinerien zusammen, die sich bei der Länder- und Minenselektion streng an anerkannte internationale Richtlinien orientieren.
ZKB Tracker-Zertifikat auf Traceable Gold
Termsheet (Valor: 50657743)
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